„Wir stehen fest und solide da“

Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz blickt bei Vertreterversammlung auf ein herausforderndes Geschäftsjahr 2022 zurück

Speyer, 12.06.202]. Herausforderndes Umfeld im Jahr 2022, neue Zuversicht im Jahr 2023: Auf ihrer Vertreterversammlung am vergangenen Montag – nach drei virtuellen Jahren wieder in Präsenz in der Stadthalle Speyer – berichtete die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz 286 teilnehmenden Vertreterinnen und Vertretern über ein herausforderndes Jahr 2022, aktuelle Projekte und die bisherige Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr. Hohe Auszeichnungen gab es für ausscheidende Aufsichtsratsmitglieder und Vorstandssprecher Rudolf Müller.

Nach einer Begrüßung durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Kappenstein und einem Grußwort der Bürgermeisterin der Stadt Speyer, Monika Kabs, zog Vorstandssprecher Rudolf Müller trotz der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen des letzten Jahres ein positives Fazit des abgelaufenen Geschäftsjahres: „Wir stehen fest und solide da. Bilanzsumme, Kredite, Kundeneinlagen und Eigenkapital – in allen Kerngrößen haben wir uns ordentlich geschlagen.“ 

Die Bilanzsumme lag zum Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres mit knapp 6,9 Mrd. Euro um 9 % über dem Vorjahreswert. Mit einem Anteil von 75 % stellt das Kreditgeschäft die größte Position dar. Die Kredite sind dabei breit gestreut und verteilen sich zu nahezu gleichen Teilen auf Privat- und Firmenkunden. Trotz des Rückgangs der Anfragen für Baufinanzierungen ab Sommer 2022 stieg der Kreditbestand um 9,6 % auf 5,1 Mrd. Euro. Die Kundeneinlagen erhöhten sich um 6,4 % auf 4,5 Mrd. Euro.

Wertpapierbestand, Dividendenzahlung, Provisionsgeschäft

Der Bestand der Wertpapiere hat sich leicht erhöht und beträgt mit rund 1 Mrd. Euro 15 % der Bilanz. Durch die Anhebung des Leitzinses um 300 Basispunkte durch die EZB haben sich die Kurse der Anleihen deutlich reduziert. Dier Vereinigte VR Bank hat sich daher dazu entschlossen die Anleihen nach dem Niederstwertprinzip zu bewerten und damit Wertberichtigungen in Höhe von 25 Mio. Euro auszuweisen. „Diese Wertkorrektur ist zu 100 % durch steigende Zinsen ausgelöst“, so Rudolf Müller.

Mit 184 vermittelten Objekten und Provisionserlösen lagen die Zahlen der Immobilienvermittlung bei 3,6 Mio. Euro und damit noch leicht im Plus und auch die Nachfrage nach Immobilien lag bis Mai 2022 über dem Angebot. Durch den Anstieg der Zinsen und der Energiepreise ist jedoch ein Einbruch der Kaufnachfrage zu verzeichnen. „Doch es gibt auch durchaus erfreuliche Nachrichten aus dem Immobilienbereich“, so Vorstandssprecher Müller. Mit einem Kapital von 5 Mio. Euro hat die Vereinigte VR Bank eine eigene Tochter für langfristige Immobilienanlagen gegründet: die Pfalz/Baden Real Estate GmbH & Co KG. Über die sie bereits einige Objekte in Bad Dürkheim und Freinsheim erworben hat. „Damit haben wir antizyklisch auf den fast stillstehenden Wohnungsbaumarkt reagiert und werden von dem weiterhin angespannten Mietwohnungsmarkt mit hoher Nachfrage langfristig profitieren“.

Das Provisionsergebnis, welches sich aus Erträgen aus der Vermittlung von Wertpapieren, Versicherungen, Immobilien, Bausparen und dem Zahlungsverkehr zusammensetzt, der Bank ist um 2,0 Mio. Euro auf 43 Mio. gewachsen.

Der Zinsüberschuss der Bank ist nach wie vor bedeutendste Ertragsquelle. Mit 103 Mio. Euro liegt er 5,5 % über dem Vorjahresniveau. „Jedoch hat die EZB die Bedingungen nachträglich zu Lasten der teilnehmenden Banken geändert, was zu negativen Belastungen in 2023 führen wird“, so Müller.

Der Jahresüberschuss der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz beläuft sich auf 8,7 Mio. Euro. Wie im Vorjahr wurde der Vorschlag zur Verwendung des Jahresüberschusses mit einer Dividende von 2,5 % von der Vertreterversammlung mit 99,3 % der abgegebenen Stimmen angenommen.

Wettbewerbsfähige Kostenstruktur

Auf der Kostenseite lag die Vereinigte VR Bank im abgelaufenen Geschäftsjahr gut im Kus. Für Personal, Sachkosten, Abschreibungen und sonstige Aufwendungen wandte die Bank im Jahr 2022 insgesamt knapp 78 Mio. Euro auf. In Relation zur Bilanzsumme sind die Kosten dabei gesunken: Hier liegt die Vereinigte VR Bank aktuell bei einem Wert von 1,15 % - im Jahr 2017 betrug dieser Wert noch 1,8 %. Die Kennzahl für die Aufwands- und Ertragsrelation (CIR, Cost Income Ratio) liegt bei der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz aktuell bei 51 % - ein im Branchenvergleich sehr guter Wert. „Niedrige Kosten bedeuten mehr Gewinn und damit mehr Kraft zur Stärkung unseres Eigenkapitals, das wir für weiteres Wachstum brauchen“, so Vorstandssprecher Müller.

Fortschritte bei den Bauprojekten in Speyer und Frankenthal und Investitionsbedarf in Grünstadt

Bei den beiden großen Bauprojekten der Bank gibt es Fortschritte: In Frankenthal wurde der ursprüngliche Planungsansatz durch einen neuen Entwurf ersetzt, der die Koppsche Villa einbindet. Die Bauverwaltung der Stadt Frankenthal zeigte sich mit dem schlankeren und kleineren Entwurf sehr zufrieden. Damit kann das Bebauungsplanverfahren wie gewohnt ablaufen. Für Ende 2023 rechnet die Vereinigte VR Bank mit einer Baugenehmigung. „Baubeginn sollte im zweiten Quartal 2024 sein und wir rechnen mit einer Bauzeit von etwa 18 Monaten – inklusive der Renovierung der Koppschen Villa“, so Müller.

In Speyer steht der neue Verwaltungs- und Veranstaltungsbau an der Oberen Langgasse kurz vor der Fertigstellung und somit voll im Zeit- und Kostenplan. „Wir gehen davon aus, dass die rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Lambsheim im August mit dem Umzug starten“, so Rudolf Müller. „Wir sind mit dem Bauablauf zufrieden und auch das Kostenbudget von rund 10 Mio. Euro wurde eingehalten“.

Die Regionaldirektion in Grünstadt ist momentan Gegenstad interner Diskussionen, da es hier einen hohen Investitionsbedarf gibt. „Von der Grundsanierung bis zu einem Abriss mit Bankneubau ist alles möglich“, so Müller.

Entlastungen, Ehrungen und ein Besen

Vorstand und Aufsichtsrat wurden von der Vertreterversammlung jeweils mit 100 % der abgegebenen Stimmen entlastet. Die Aufsichtsräte Theo Herrmann (Otterstadt), Jürgen Steiner (Frankenthal) und Thomas Grebner (Römerberg) schieden altersbedingt aus dem Aufsichtsrat aus. Alle drei wurden mit der Goldenen Ehrennadel des Genossenschaftsverbands ausgezeichnet. Die Ehrung nahm die aus Frankfurt angereiste Katja Lewalter-Düssel, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes, vor.

Als neues Mitglied wurde Bernd Reif (Dipl. Ing.), Vorstand der Baugenossenschaft Speyer eG, mit 98,5 % der Stimmen in den Aufsichtsrat gewählt.

Vorstandssprecher Rudolf Müller wird nach 35 Jahren Vorstandstätigkeit zum 30. Juni 2023 in den Ruhestand gehen. Er wurde an dem Abend ebenfalls mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Für einen Lacher sorgte Eberhard Preuß, der stellvertretend für die Vertreter die Entlastung von Aufsichtsrat und Vorstand beantragte, mit seiner ganz persönlichen Ehrung Müllers - in Form eines Kehrbesens, den er Müller überreichte.

Der langjährige stellvertretende Vorsitzende Dirk Borgartz musste krankheitsbedingt aus der Vorstandstätigkeit ausscheiden. An seiner Stelle übernimmt Till Meßmer ab dem 1. Juli 2023 den Vorsitz des Vorstandes und bildet zusammen mit Thomas Sold und Achim Seiler, der nach dem Ausscheiden von Dirk Borgartz im Januar 2023 in den Vorstand berufen wurde, ein Dreierteam.

Leichter Optimismus im Jahr 2023

Das laufende Geschäftsjahr ist immer noch stark durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt. Für die Vereinigte VR Bank wird dies durch einen Rückgang des Neukreditgeschäfts deutlich. „Die Neukreditzusagen reduzieren sich um 50 %. Wir erwarten in der Folge bestenfalls eine Zunahme beim Kreditbestand vom 3 % - das ist knapp ein Drittel des bisherigen Wertes“, so Vorstandssprecher Müller.

Trotz der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen zeigt dich die Vereinigte VR Bank zuversichtlich: Die Kundeneinlagen zeigen ein Plus von 1,5 % auf 4,6 Mrd. Euro und auch das Wertpapiergeschäft zeigt eine Zunahme des Bestandes um 22 %. „Wir erwarten in diesem Jahr nur unwesentliche Belastungen aus der Bewertung der Wertpapiere und Kundenforderungen. Das gibt uns Zuversicht.“, schließt Rudolf Müller den Ausblick aufs laufende Jahr.

Frau Katja Lewalter-Düssel (Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen e.V.) und Rudolf Müller (Vorstandssprecher der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG)
Blick in die voll besetzte Stadthalle
v.l.n.r.: Thomas Sold (Vorstand), Jürgen Kappenstein (Aufsichtsratsvorsitzender), Achim Seiler (Vorstand), Katja Lewalter-Düssel (Vorstandsmitglied Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V.), Rudolf Müller (Vorstandssprecher), Sonja Merkel (stellv. Aufsichtsratsvorsitzende), Till Meßmer (Vorstand), Thomas Grebner (stellv. Aufsichtsratsvorsitzender)
v.l.n.r.: Jürgen Kappenstein (Aufsichtsratsvorsitzender), Sonja Merkel (stellv. Aufsichtsratsvorsitzende), Thomas Sold (Vorstand), Jürgen Steiner (Aufsichtsrat), Achim Seiler (Vorstand), Katja Lewalter-Düssel (Vorstandsmitglied Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V.), Theo Herrmann (Aufsichtsrat), Thomas Grebner (Aufsichtsrat), Rudolf Müller (Vorstandssprecher), Till Meßmer (Vorstand)